Creative Commons Lizenzen und Open Access Journals

Wissenschaftler tun sich oft noch schwer damit, ihren Lesern (oder Nutzern) Rechte einzuräumen, die über das reine Rezipieren (oder Konsumieren) ihrer Texte hinaus gehen – sogar wenn sie diese Open Access publizieren. Während in anderen Kontexten, z.B. bei der Open Source Software, klar definiert ist, dass offen keine Paraphrase von entgeltfrei nutzbar ist, sondern weitergehende Feiheiten – wie die kommerzielle Verwertbarkeit oder die Möglichkeit, abgeleitete Werke zu erstellen – umfasst, kapriziert sich die Vorstellung von der Offenheit im Open Access rgelmäßig noch auf die rein kostenlose Nutzung von Werken. Eine kleine Erhebung im Directory of Open Access Journals DOAJ, dem zentralen Verzeichnis für Open Access Zeitschriften, gibt einen Einblick in die Akzeptanz von wirklich offenen Lizenzen, die den Ansprüchen der Open Definition genügen. Diese versucht die Prinzipien der Open Source Software auf Wissensinhalte jeder Art zu übertragen.nnVon den 9.804 am gestrigen Tag im DOAJ gelisteten Zeitschriften nutzten insgesamt 3.772 (knapp 38%) eine Creative Commons (CC) Lizenz. Auch wenn nur zwei der sechs Creative Commons Lizenzen (CC-BY und CC-BY-SA) den Vorgaben der Open Definition genügen, bringen alle Spielarten gegenüber einer Verfügbarmachung der Texte ohne Lizenz schon Vorteile: So verdeutlichen sie dem Nutzer anschaulich, welche Nutzungsrechte ihm eingeräumt und welche ihm vorenthalten wurden. Überdies hat er in jedem Fall das Recht, den Inhalt weiter zu verteilen, diese Befugnis Recht hätte er bei fehlender Lizenzierung unter CC nicht. Die Nutzung der unterschiedlichen Lizenztypen bei den Journals des DOAJ verteilte sich wie folgt:nnZahl der Journals, die CC-BY nutzen: 1.964nprozentualer Anteil an allen Journals des DOAJ: 20,03%nprozentualer Anteil an Journals des DOAJ, die irgendeine CC-Lizenz nutzen: 52,77%nnZahl der Journals, die CC-BY-SA nutzen: 52nprozentualer Anteil an allen Journals des DOAJ: 0,53%nprozentualer Anteil an Journals des DOAJ, die irgendeine CC-Lizenz nutzen: 1,40%nnZahl der Journals, die CC-BY-NC-ND nutzen: 737nprozentualer Anteil an allen Journals des DOAJ: 7,52%nprozentualer Anteil an Journals des DOAJ, die irgendeine CC-Lizenz nutzen: 19,80%nnZahl der Journals, die CC-BY-NC nutzen: 665nprozentualer Anteil an allen Journals des DOAJ: 6,78%nprozentualer Anteil an Journals des DOAJ, die irgendeine CC-Lizenz nutzen: 17,87%nnZahl der Journals, die CC-BY-NC-SA nutzen: 260nprozentualer Anteil an allen Journals des DOAJ: 2,65%nprozentualer Anteil an Journals des DOAJ, die irgendeine CC-Lizenz nutzen:6,99%nnZahl der Journals, die CC-BY-ND nutzen: 44nprozentualer Anteil an allen Journals des DOAJ: 0,45%nprozentualer Anteil an Journals des DOAJ, die irgendeine CC-Lizenz nutzen: 1,18%nInsgesamt 2.016 (oder 20,56%) der im DOAJ geführten Journals nutzen demnach eine Lizenz (CC-BY oder CC-BY-SA), die mit den Vorgaben der Open Definition kompatibel ist und eine restriktionsfreie Nutzung erlaubt – so werden Nachnutzungen jeder Art erlaubt. Betrachtet man den Subset der Journals, die irgendeine CC-Lizenz nutzen, domieren die den Ansprüchen der Open Definition genügenden Lizenzen sogar knapp: Über 54% aller Journals, die eine CC-Lizenz nutzen, verwenden entweder CC-BY (52,77%) oder CC-BY-SA (1,40%). Überraschend niedrig fällt der Anteil der Journals aus, die die restriktivste CC-Lizenz CC-BY-NC-ND nutzen: Nur 737 Journals (7,52% aller Journals bzw. 19,80% unter den CC-lizenzierten Zeitschriften) verwenden diese Variante, die weder Bearbeitungen oder die Erstellung abgeleiteter Werke (wie Übersetzungen) noch eine kommerzielle Nutzung erlaubt. Überraschenderweise erlauben mehr als die Hälfte (2.060, 55,35%) der unter einer CC-Lizenz stehenden Journals eine kommerzielle Verwertung der Inhalte zu, nur 44,65% (1662) untersagen diese. Die Daten sind verfügbar unter: Herb, Ulrich (2014). Total numbers and shares of Open Access Journals using Creative Commons Licenses as listed by the Directory of Open Access Journals. ZENODO. 10.5281/zenodo.8327nnUpdate 13.02.2014:nnNachdem Christian Heise dieses Posting in hybridpublishing.org aufgriff, stellte Rupert Gatti von openbookpublishers.com dort in einem Kommentar die Frage, ob das DOAJ auch Informationen zu anderen Lizenzierungsoptionen neben den CC-Lizenzen anbiete. Ich habe Rupert Gatti in hybridpublishing.org geantwortet und wiederhole meine Antwort auch hier: Das DOAJ bietet nur Informationen zu vergebenen CC-Lizenzen an. Man könnte zwar die Lizenzbedingungen der Journals, die keine CC verwenden, händisch prüfen – allerdings ist dieses Vorgehen sehr aufwändig. Ein ausbalancierter Ansatz würde darin bestehen, ein Zufallsauswahl (oder einen Mikrozensus) der Journals zu bilden, die keine CC-Lizenz vergeben und ihre Lizenzierung zu prüfen.

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