Science publishing: How to stop plagiarism

In acht Kurzkommentaren äußern sich Entwickler von Plagiaterkennungssoftware, Verleger, Journal-Editors, Vertreter der Forschungsförderung und andere Wissenschaftsakteure in Nature (selbstredend nicht frei verfügbar) zur Plagiarismus-Bekämpfung. Erwähnenswert sind meiner Meinung nach unter anderem diese Vorschläge:n

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  • eine bessere Kennzeichnung zurückgezogener Artikel: Harold Garner berichtet von einer 2009 über Medline durchgeführten Plagiatsuntersuchung, die zur Retraction von 56 Artikeln führte. Im Dezember 2011 waren 12 der 56 beanstandeten Werke in PubMed noch nicht als zurückgezogen gekennzeichnet und wurden weiterhin zitiert. Bei zwei weiteren Artikeln war die Kennzeichnung missverständlich. Zur Retraction-Problematik hatte ich micht unter anderem bereits hier geäußert.
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  • die Berücksichtigung von Selbstplagiaten, die aus Wissenschaftlersicht vielleicht verzeihbar erscheinen, Journals aber bei Nicht-Aufdeckung innerhalb des Reviews mäßig interessante und unattraktive Zweit-Publikationen bescheren.
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  • die Berücksichtigung von Informationen, die nicht-textuell vorliegen, wie Grafiken oder Daten.
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  • die Berücksichtigung von Text-Informationen, die nicht als Journalartikel publiziert wurden, sondern als z.B. als Blogeintrag.
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  • das Heranziehen professioneller Übersetzer, um sogenannte Übersetzungsplagiate aufdecken zu können.
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  • das Erstellen einer Blacklist, die über Täuscher und Plagiateure Auskunft gibt. Das Erscheinen auf der Blacklist könnte auch zum vorübergehenden Ausschluss von wissenschaftlicher Förderung führen.
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  • Verstärkung der Plagiatsprävention. Sandra Titus betont in ihrem Kommentar die Wichtigkeit der Prävention, die dem zwar notwendigen, aber sehr aufwändigen Aufdecken, Beweisen und Verfolgen der Plagiatsfälle vorzuziehen sei. Präventionsmaßnahmen sollen nach Titus vor allem die Bedeutung guter wissenschaftlicher Praxis und wissenschaftlicher Integrität vermitteln.
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nBesonders der Stellenwert der Prävention scheint mir derzeit unterschätzt, wurde erst einmal plagiiert sind Schaden und Vertrauensverlust bereits entstanden. Garner verweist auf einen anderen wichtigen Punkt, die Frage der Relativität oder der Wahrnehmung: Plagiatserkennungssoftware kann nur mittels verschiedener Verfahren ein Ausmaß an Ähnlichkeit zwischen Texten feststellen, ab welchem Grad an Ähnlichkeit ein Text allerdings als Plagiat erachtet wird, liegt im Ermessen der bewertenden Personen. Auch was die Übersetzungsplagiate angeht, stimme ich dem Kommentar (in diesem Fall von John Loadsman) zu, denn diese sind anscheinend besonders schwierig nachzuweisen. Der Vorschlag, eine Plagiateurs-Blacklist einzurichten, könnte mit Unbehagen aufgenommen werden: Plagiate werden unter Wissenschaftlern doch recht oft als lässliche Sünde betrachtet oder als Vergehen, dessen Bestrafung nachsichtig erfolgen sollte. Eine Bloßstellung (wie gerechtfertigt sei auch sein sollte) dürften viele Wissenschaftler ablehnen – die Thematik erscheint zu delikat. Interessant auch, dass die vor einigen Jahren innerhalb eines Community-Services geführte Diskussion über eine solche Liste plagiierender oder auf andere  Art täuschender Wissenschaftler nicht weiterverfolgt wurde – man fürchtete die negativen Konsequenzen einer solchen Liste für die Akzeptanz des eigenen Dienstes und auch rechtliche Streitigkeiten, denen man sich nicht gewachsen fühlte.nn nnLiteratur:n

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  • Science publishing: How to stop plagiarism. (2012). Nature, 481(7379), 21-23. doi:10.1038/481021a
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  • Fröhlich, G. (2006). Plagiate und unethische Autorenschaft. Information – Wissenschaft & Praxis, 57(2), 81-89. http://eprints.rclis.org/7416/
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n nn nnIn acht Kurzkommentaren äußern sich Entwickler von Plagiaterkennungssoftware, Verleger, Journal-Editors, Vertreter der Forschungsförderung und andere Wissenschaftsakteure in Nature (selbstredend nicht frei verfügbar) zur Plagiarismus-Bekämpfung. Erwähnenswert sind meiner Meinung nach unter anderem diese Vorschläge:n

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  • eine bessere Kennzeichnung zurückgezogener Artikel: Harold Garner berichtet von einer 2009 über Medline durchgeführten Plagiatsuntersuchung, die zur Retraction von 56 Artikeln führte. Im Dezember 2011 waren 12 der 56 beanstandeten Werke in PubMed noch nicht als zurückgezogen gekennzeichnet und wurden weiterhin zitiert. Bei zwei weiteren Artikeln war die Kennzeichnung missverständlich. Zur Retraction-Problematik hatte ich micht unter anderem bereits hier geäußert.
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  • die Berücksichtigung von Selbstplagiaten, die aus Wissenschaftlersicht vielleicht verzeihbar erscheinen, Journals aber bei Nicht-Aufdeckung innerhalb des Reviews mäßig interessante und unattraktive Zweit-Publikationen bescheren.
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  • die Berücksichtigung von Informationen, die nicht-textuell vorliegen, wie Grafiken oder Daten.
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  • die Berücksichtigung von Text-Informationen, die nicht als Journalartikel publiziert wurden, sondern als z.B. als Blogeintrag.
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  • das Heranziehen professioneller Übersetzer, um sogenannte Übersetzungsplagiate aufdecken zu können.
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  • das Erstellen einer Blacklist, die über Täuscher und Plagiateure Auskunft gibt. Das Erscheinen auf der Blacklist könnte auch zum vorübergehenden Ausschluss von wissenschaftlicher Förderung führen.
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  • Verstärkung der Plagiatsprävention. Sandra Titus betont in ihrem Kommentar die Wichtigkeit der Prävention, die dem zwar notwendigen, aber sehr aufwändigen Aufdecken, Beweisen und Verfolgen der Plagiatsfälle vorzuziehen sei. Präventionsmaßnahmen sollen nach Titus vor allem die Bedeutung guter wissenschaftlicher Praxis und wissenschaftlicher Integrität vermitteln.
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nBesonders der Stellenwert der Prävention scheint mir derzeit unterschätzt, wurde erst einmal plagiiert sind Schaden und Vertrauensverlust bereits entstanden. Garner verweist auf einen anderen wichtigen Punkt, die Frage der Relativität oder der Wahrnehmung: Plagiatserkennungssoftware kann nur mittels verschiedener Verfahren ein Ausmaß an Ähnlichkeit zwischen Texten feststellen, ab welchem Grad an Ähnlichkeit ein Text allerdings als Plagiat erachtet wird, liegt im Ermessen der bewertenden Personen. Auch was die Übersetzungsplagiate angeht, stimme ich dem Kommentar (in diesem Fall von John Loadsman) zu, denn diese sind anscheinend besonders schwierig nachzuweisen. Der Vorschlag, eine Plagiateurs-Blacklist einzurichten, könnte mit Unbehagen aufgenommen werden: Plagiate werden unter Wissenschaftlern doch recht oft als lässliche Sünde betrachtet oder als Vergehen, dessen Bestrafung nachsichtig erfolgen sollte. Eine Bloßstellung (wie gerechtfertigt sei auch sein sollte) dürften viele Wissenschaftler ablehnen – die Thematik erscheint zu delikat. Interessant auch, dass die vor einigen Jahren innerhalb eines Community-Services geführte Diskussion über eine solche Liste plagiierender oder auf andere  Art täuschender Wissenschaftler nicht weiterverfolgt wurde – man fürchtete die negativen Konsequenzen einer solchen Liste für die Akzeptanz des eigenen Dienstes und auch rechtliche Streitigkeiten, denen man sich nicht gewachsen fühlte.nn nnLiteratur:n

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  • Science publishing: How to stop plagiarism. (2012). Nature, 481(7379), 21-23. doi:10.1038/481021a
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  • Fröhlich, G. (2006). Plagiate und unethische Autorenschaft. Information – Wissenschaft & Praxis, 57(2), 81-89. http://eprints.rclis.org/7416/
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