Springer Publishing kündigte gestern in einer Pressemitteilung den Launch eines eigenen Megajournals im Stile von PLoS One an. Plos One entfernt sich meiner Meinung nach am weitesten vom traditionellen Erscheinungsbild herkömmlicher Journale. Lösten elektronische Zeitschriften die den technischen und distributiven Bedingungen der Print-Ära geschuldete Issue-Volume-Struktur bereits peu à peu auf, geht PLoS One einen Schritt weiter und verzichtet z.B. auf eine enge inhaltliche Klammer, die andere E-Journals immer noch bemühen, um einen Markencharakter zu erhalten. Zudem zeichnet sich PLoS One durch kurze Review-Zeitfenster aus, ausschlaggebend für die Annahme einer Einreichung ist nicht die wahrgenommene Wichtigkeit der Befunde, sondern die akkurate wissenschaftliche Darstellung und die Wissenschaftlichkeit des Inhaltes. PLoS One ist selbstredend ein Open Access Journal (Artikel stehen unter Creative Commons Attribution Lizenz), das auch Funktionen wie post publication peer review, Online-Annotationen, Diskussionsoptionen, Ratingmöglichkeiten und Anzeige der Downloadhäufigkeiten einzelner Artikel bietet. Zusätzlich lassen sich pro Artikel die Zitationen in Google Scholar sowie die Erwähnungen in Social Media Services anzeigen.nnAuch SpringerPlus wird Open Access (und unter CC Attribution Lizenz) erscheinen, auf kurze Begutachtungszyklen setzen und auf eine fachliche Einschränkung verzichten. Entscheidend für die Annahme von Einreichungen wird ebenfalls allein deren Wissenschaftlichkeit sein. Laut Pressemitteilung können auch „audio-visuelle Beiträge, Daten-Reports und umfassende Tabellen als Gesamtbeitrag oder Teil der Arbeit (…) eingereicht werden.“ Die Publikationsgebühren des Journals werden etwas nebulös als „marktüblich“ bezeichnet, bei PLoS One liegen sie bei 1.350 US$ – abzüglich möglicher Nachlässe aufgrund institutioneller Mitgliedschaften. Unklar ist, ob SpringerPlus in gleichem Maß wie PLoS One die oben genannten Zusatzfeatures oder Readertools für einzelne Artikel anbietet.
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