Zum 01. Juni geht mit dem Altmetric Explorer ein weiterer Service online, der alternative Impact-Metriken bereitstellen will. Hier einige Eindrücke, die ich mit einem Test-Zugang sammeln konnte.nnDer Altmetric Explorer informiert über die Erwähnungen (oder Zitationen) einzelner Publikationen in Social Media Services wie Twitter, Google+, News Outlets, Science Blogs, Facebook oder Reddit. Die Suche kann durch Zeitraum der Erwähnung, nach publizierendem Journal, nach Verlag und erwähnendem Services (s.o.) sowie Medline Subject eingeschränkt werden. Die eigentliche Suche erfolgt über Schlagworte, zusätzlich kann der Impact eines bestimmten Dokuments erfragt werden, in dem gezielt nach dessen Identifier gesucht wird. Der Altmetric Explorer erlaubt im ensprechenden Feld Suchen nach DOIs, arXiv IDs, RePEc Identifier, Handles oder PubMed IDs. Die Ergebnisse der Suche können als Excel-Datei exportiert werden und einzelne Suchen als Report abgespeichert werden.nnEine Einschätzung auf die Schnelle: Mir erscheint die Auswahl der ausgewerteten Services unklar, warum wird z.B. Facebook ausgewertet, dafür aber ein Dienst wie Mendeley, der dezidiert wissenschaftliche Informationen verwaltet, nicht? Gleiches gilt für CiteULike und andere Datenpools, die allesamt offene Schnittstellen anbieten und einfach in einen Service wie den Altmetric Explorer zu integrieren sind. Auch Google Scholar ist nicht eingebunden. Anscheinend ist der Dienst kostenpflichtig, das überrascht ebenfalls ein wenig, da ähnliche Tools wie Science Card und Total Impact kostenlos sind. Für Verlage existieren Angebote, die diese womöglich tatsächlich reizen könnten: Sie können auf den Abstractseiten ihrer Publikationen Impact Scores auf Artikelebene anzeigen. Diese Funktion scheint genauso kostenlos zu haben zu sein wie das Bookmarklet, das anscheinend auf COinS basiert oder beim Aufrufen von Abstractseiten wissenschaftlicher Artikel vorhandene Identifier ausliest und dem Nutzer den vom Altmetric Explorer errechneten Impact anzeigt. Der Service wirbt laut Website implizit mit Evaluierungsfunktionen: Für Verlage betont man die Möglichkeit Journal Rankings zu erstellen und die eigene Social Media Strategie zu überprüfen. Auf den ersten Blick erscheint mir fraglich, ob dieses Ziel mit den erwähnten Mitteln erreicht werden kann – neben dem Fehlen wichtiger wissenschaftlicher Social Media Services wie Mendeley und CiteULike bleibt auch unklar, wie man etwa alle einen Artikel erwähnenden Tweets (gegebenenfalls zeitlich unbegrenzt zurückschauend) erfassen will (v.a. wenn diese unter Umständen nicht über den DOI oder andere erfasste Identifier referenziert werden), wie man dem Impact von Dokumenten auf Repositories erfassen will (die oft keinen der erwähnten Identifier nutzen) und wie man Social Media Mentions auf in unterschiedlichen Versionen vorliegende oder mit unterschiedlichen Identifiern referenzierte Dokumente bestimmen und zusammenführen will.
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